Veganismus

Der Begriff vegan ging auf den Engländer Donald Watson zurück, der in den 40er Jahren die Vegane Society gründete, eine Abspaltung der bereits bestehenden vegetarischen Gesellschaft (Vegetarian Society). Der Veganismus ist nicht nur eine Ernährungsweise, sondern vor allem eine Lebenseinstellung und alternative Lebensweise, die die Nutzung von Tieren und tierischen Produkten ablehnt. Veganer verzichten somit auf den Verzehr von Fleisch, Fisch, Milchprodukten, Eier, Honig und häufig auch auf die Verwendung von tierischen Produkten wie Wolle und Leder. Im Vordergrund stehen dabei unter anderen Tierschutz und –rechte, Umweltschutz, Verteilungsgerechtigkeit und Welternährungsprobleme[1].

Ernährung als Statussymbol

Im deutschsprachigen Raum galt der Fleischkonsum lange Zeit als ein Statussymbol der gehobenen Gesellschaft. Die Jagd war dem Adel vorbehalten, das gemeine Volk hingegen ernährte sich überwiegend von Gemüse, dunklem Brot, Haferschleim und Kartoffeln [2, 3]. Ab dem 19. Jahrhundert konnten sich auch die arbeitenden Klassen ab und an ein Stück Fleisch gönnen, dabei handelte es sich allerdings um das kostengünstigere Schweinefleisch. Das qualitativ hochwertigere Rindfleisch blieb der Oberschicht vorbehalten. Mit dem Fortschreiten der Industrialisierung stieg auch der Fleischkonsum in der Bevölkerung an, der als Index für den wachsenden Lebensstandard diente [3].

Heutzutage ist der typische westliche Vegetarier/Veganer jung, weiblich, gebildet und vermögend, lebt in der Großstadt und pflegt einen „gesunden Lebensstil“ [4]. Natürlich sind auch Männer unter den Vegetariern vertreten, in Österreich sind es ganze 23% [5].

Wie gesund ist die vegetarische/vegan Ernährungsweise?

Wer auf Fleisch und tierische Lebensmittel verzichtet, lebt nicht automatisch gesünder als der fleischessende Mischköstler. Eine vegetarische besonders aber eine vegane Ernährung sollte sorgfältig geplant werden, damit sie nicht einseitig oder gar mangelhaft wird [6].

Kritische Nährstoffe und pflanzliche Quellen sind in folgender Tabelle dargestellt [6, 7 ,8].

Tabelle 1. Kritische Nährstoffe einer veganen Ernährung sowie mögliche Quellen [6, 7, 8].

Nährstoff

(Pflanzliche) Quellen

Anmerkung

Protein

Getreide, Hülsenfrüchte, Sojaprodukte, Nüsse und Ölsamen sowie deren Erzeugnisse, Kartoffeln

Eine Kombination von Protein aus unterschiedlichen Quellen ist empfehlenswert, da es die biologische Wertigkeit des Proteins erhöht.

Omega-3-Fettsäuren

Naturbelassene Öle mit hohem Gehalt an α-Linolensäure, vor allem Leinöl außerdem Leinsamen, Raps- und Walnussöl

Vitamin B12

Supplemente (Monopräparate sind Multi-Vitamin und Mineralstoffpräparaten vorzuziehen) und ggf. angereicherte Lebensmittel

Kommt fast ausschließlich in tierischen Produkten vor. Bei Veganern ist eine ausreichende Versorgung ohne Supplemente nicht möglich.

Riboflavin (Vitamin B2)

Ölsamen, Nüsse, Hülsenfrüchte, Gemüse wie Brokkoli und Grünkohl, Vollkorngetreide

Vitamin D

Avocados und Pilzen (u.a Champignons und Pfifferlinge), angereichte Lebensmittel (manche Cerealien, Soja Drinks und andere pflanzliche Milchalternativen)

Vitamin D kann auch durch das Sonnenlicht (mind. 15 Minuten/Tag) synthetisiert werden. Eine ausreichende Aufnahme von Vitamin D ist auch in der Allgemeinbevölkerung nicht gewährleistet, daher ist die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten (v.a. in den Wintermonaten) empfehlenswert

Calcium

Gemüse (Brokkoli, Fenchel, Grünkohl, Spinat, Mangold), Nüsse, Hülsenfrüchte, Fleischersatz aus Soja, Tofu, calciumreiche Mineralwässer (< 150 mg/l) sowie angereicherte Lebensmittel (z.B. pflanzliche Milchalternativen)

Calcium aus pflanzlichen Quellen hat im Vergleich zu tierischen Lebensmittel eine schlechtere Bioverfügbarkeit und dem Körper daher im geringeren Umfang zur Verfügung.

Jod

Jodiertes Speisesalz

Getrocknete Algen mit Jodgehalt > mg/kg werden vom deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung als gesundheitsschädlich eingeschätzt und vom Verzehr daher abgeraten.

Eisen

Hülsenfrüchte, Ölsamen, Nüsse, Vollkorngetreide, Gemüse (Spinat)

Gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C-reichen Lebensmittel verbessert die Eisenverfügbarkeit. Substanzen im schwarzen Tee und Kaffee können die Eisenverfügbarkeit vermindern und sollten daher nicht direkt vor, während oder nach einer eisenreichen Mahlzeit konsumiert werden.

Zink

Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Ölsamen und Nüsse

Wird eine vegetarische/vegane Ernährungsweise bedarfsgerecht durchgeführt, ergeben sich gegenüber der Fleisch-beinhaltenden Ernährungsweise einige gesundheitliche Vorteile. Vegetarier/Veganer leiden seltener an Übergewicht, sie haben tiefere Bluthochdruckwerte und sterben seltener frühzeitig an Herzkreislauf-Erkrankungen oder Krebs. Diese gesundheitlichen Vorteile lassen sich allerdings nicht allein auf die Ernährungs- sondern auch auf die Lebensweise zurückführen. Laut zahlreichen Befragungen treiben Vegetarier/Veganer mehr Sport, rauchen weniger und trinken weniger Alkohol.

Da aber gerade die vegane Ernährung auf eine sehr eingeschränkte Lebensmittelauswahl zurückgreift, ist es besonders in bestimmten Lebensphasen (Schwangerschaft, Stillzeit, Kindheit und Wachstumsphasen) fast unmöglich eine bedarfsgerechte Versorgung mit Nährstoffen zu gewährleisten und diese daher für die breite Bevölkerung nicht geeignet. Wer sich für eine vegane Ernährung entscheidet, sollte auf die Aufnahme der kritischen Nährstoffe achten, diese gegebenenfalls überprüfen und sich beraten lassen[8].

Quellen

[1]Biologische Seite. Veganismus. Verfügbar unter: https://www.biologie-seite.de/Biologie/Veganismus (Stand: 16.04.2018)

[2] Von Tyszka, C. (1934). Die Ernährung des deutschen Volkes vom volkswirtschaftlichen Standpunkt(Ernährungspolitik). In Ernährung und Lebenshaltung Des Deutschen Volkes (pp. 98-114). Springer, Berlin, Heidelberg.

[3] Teuteberg, H. J., & Wiegelmann, G. (1986). Unsere tägliche Kost: Geschichte und regionale Prägung (Vol. 6). Coppenrath.

[4] VEBU. Jung, weiblich, vegan: Rund 1 Million Menschen in Deutschland leben vegan. Pressemitteilung vom 09.09.2014. Verfügbar unter: www.vebu.de/presse/pressemitteilungen/2244-jung-weiblich-vegan-rund-1- million-menschen-in-deutschland-lebenvegan (Stand: 08.09.14)

[5] Digitale Markt- und Meinungsforschung. (August 2017). Veggie-Report: Vegetarische und Vegane Ernährung in Österreich. Verfügbar unter: http://www.marketagent.com/webfiles/MarketagentCustomer/pdf/015b2445-19d8-4d70-a812-97ab5d6755d8.pdf (Stand: 16.04.2018)

[6] Österreichische Gesellschaft für Ernährung. (2014). Vegane Ernährung. Gesundheitliche Vorteile und Risiken. Verfügbar unter: https://www.oege.at/index.php/bildung-information/ernaehrung-von-a-z/2075-vegane-ernaehrung (Stand: 16.04.2018)

[7] Richter M., Boeing H., Grünewald-Funk D., Heseker H., Kroke A., Leschik-Bonnet E., … & Watzl B. (2016). Vegane Ernährung. Position der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Ernährungs Umschau 63(04): 92–102

[8] Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE). (2015) Vegetarische Ernährung. 2., aktualisierte Auflage. Verfügbar unter: http://www.sge -ssn.ch/media/Merkblatt_vegetarische_Ernaehrung_2015_4.pdf (Stand: 16.04.2018)

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